
Das Landes-Demokratiezentrum Saarland (LDZ) ist im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit angesiedelt und fungiert als zentrale Koordinierungsstelle zur Demokratieförderung und Extremismusprävention im Saarland. Es plant, vernetz und begleitet die Aktivitäten des Beratungsnetzwerks im Saarland und bildet zugleich die Schnittstelle zwischen Bundesebene und zivilgesellschaftlichen sowie staatlichen Akteur*innen vor Ort.
Ein zentraler Schwerpunkt der Arbeit des LDZ liegt in der Organisation, Qualitätssicherung und Weiterentwicklung von Beratungsangeboten in den Bereichen:
- Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus
- Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt
- Distanzierungs- und Ausstiegsberatung
Das LDZ Saarland steht für ein demokratisches und solidarisches Zusammenleben, das auf den Werten "Freiheit, Toleranz, Gleichberichtigung und Rechtsstaatlichkeit" basiert.
Angesichts zunehmender Herausforderrungen durch demokratiefeindliche Strömungen, Hassideologien und gesellschaftliche Polarisierung arbeitet das LDZ daran, wirksame Strategien zur Prävention und Bekämpfung von Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit zu entwickeln und umzusetzen. Dies umfasst auch Maßnahmen gegen Sexismus, Feindlichkeit gegenüber LSBTIQ+, Menschenfeindlichkeit gegenüber Menschen mit Behinderung sowie die Abwertung sozial benachteiligter Gruppen.
Mit seiner Arbeit setzt das LDZ Saarland ein klares Zeichnen für Vielfalt, Teilhabe und den Schutz unserer demokratischen Grundwerte.

Die beim saarländischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit angesiedelte Koordinierungsstelle des LDZ Saarland organisiert und rahmt die Zusammenarbeit staatlicher und zivilgesellschaftlicher Akteur*innen in den Bereichen Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention. Einbezogen in die Strategien sind die Projektträger des Bundesprogramms, insbesondere die Fachberatung des Adolf-Bender-Zentrums (Schwerpunkt Rechtsextremismus), die Fachstelle Yallah! (Schwerpunkt antimuslimischer Rassismus und islamistische Radikalisierung) und die Beratungsstelle "Bounce Back Saarland" für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt der Universität des Saarlandes. In diesem Netz werk findet ein kontinuierlicher Austausch von Erfahrungen und fachlichem Wissen statt.
Darüber hinaus setzt die Koordinierungsstelle des LDZ Saarland eigene Maßnahmen und Initiativen im Bereich Demokratiebildung, des wissenschaftlichen Diskurses sowie Vernetzungsformate um:
- Demokratie-Bildungstouren (DBT) in Schulen
- Jugend-Demokratiekonferenzen
- Landes-Demokratiekonferenzen
- Leitung und Koordinierung des Präventions- und Deradikalisierungsnetzwerks im Saarland (PuDiS)
- Fachtagungen
Das Landes-Demokratiezentrum Saarland (LDZ) schafft eine Verbindung zu allen Akteur*innen im Saarland, die im Rahmen vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert werden. Regelmäßige Treffen sichern den fachlichen Austausch und die Abstimmung von geplanten Aktivitäten. Da das Landes-Demokratiezentrum Saarland (LDZ) im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit angesiedelt ist, gewährleistet die Koordination eine Anbindung an alle relevanten Ministerien des Saarlands sowie an den Landkreistag und den Städte- und Gemeindetag des Saarlandes.

Demokratie-Bildungstouren (DBT) in Schulen
Seit 2021 legt die Koordinierungsstelle des LDZ Saarland einen besonderen Fokus auf Demokratiebildung in Schulen. Die in diesem Zusammenhang durchgeführten „Demokratie-Bildungstouren“ (DBT) werden mittlerweile für alle saarländischen Schulformen (mit Ausnahme von Förderschulen) angeboten.
Bei den veranstalteten Touren der letzten beiden Jahre diskutierten überwiegend Schüler*innen der Sekundarstufe II unter Anleitung von Vertreter*innen der Fachberatungsstellen sowie der Präventionsangebote des LDZ Saarland in einer Podiumsdiskussion zu den Themen Alltagsrassismus, Vielfalt und Chancengleichheit sowie Hate-Speech im Netz.
Seit 2023 steht auch erstmalig die jüngere Zielgruppe aus der Sekundarstufe I (vor allem Schüler*innen der 5. Klassen) im Fokus der DBT. Im Rahmen von Workshops zum Thema „Alltagsrassismus und und Toleranz“, die als theaterpädagogisches Angebot des Projektträgers INSIDE OUT e. V. durchgeführt werden, lernen jüngere Schüler*innen anhand primär non-verbaler Methoden aus der Theaterpädagogik spielerisch die Konzepte Selbst- und Fremdwahrnehmung kennen. Dabei erlernen die Jugendlichen Andersartigkeit zu tolerieren und zu akzeptieren.
Im Rahmen der DBT wird über die veranstaltete Podiumsdiskussion hinaus die seitens des Öffentlichkeitspartners des LDZ Saarland – fugeefilms gGmbH – konzipierte Ausstellung zum Thema „Demokratie! Schritt für Schritt“ aufgebaut und gezeigt.

Jugend-Demokratiekonferenzen
Die Jugend-Demokratiekonferenzen sind ein Bildungsformat der Koordinierungsstelle des LDZ Saarland zur politischen Beteiligung von Jugendlichen, die in Kooperation mit dem Projektträger Adolf-Bender-Zentrum e. V. (ABZ) durchgeführt werden. Ziel der Veranstaltung ist es, Schüler*innen für demokratiefeindliche Tendenzen zu sensibilisieren, Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit solchen Haltungen aufzuzeigen und sie dazu zu ermutigen, sich aktiv in den gesellschaftlichen und demokratischen Diskurs einzubringen sowie für ein demokratisches Gemeinwesen und eigene Zukunftsideale einzustehen.
Die Jugend-Demokratiekonferenz fand bisher an zwei zentralen Orten gesellschaftlich-demokratischer Teilhabe statt: Den Auftakt machte die erste Jugend-Demokratiekonferenz am 19. April 2023 im saarländischen Landtag, die unter dem Motto „Politische Bildung stärken – Gesellschaft aktiv mitgestalten“ stand. Neben Workshops zu Rechtsextremismus, Menschenrechten, Vorurteilen, LGBTI*-Feindlichkeit und weiteren Themen hatten die Schüler*innen die Gelegenheit, in einer Fishbowl-Diskussion mit Abgeordneten des saarländischen Landtags über Themen zu diskutieren, die ihnen am Herzen liegen.
Die zweite Jugend-Demokratiekonferenz fand am 5. Mai 2025 im Saarländischen Staatstheater statt und stand unter dem Motto „Wir in der Masse – Theater als Zugang für junge Menschen zu Kunst, Kultur, Gesellschaft und Demokratie“. Die zweite Jugend-Demokratiekonferenz bezog die Schüler*innen mit theaterpädagogischen Methoden ein und eröffnete so neue Räume der Selbsterfahrung und Gruppendynamik.
An beiden Jugend-Demokratiekonferenzen nahmen rund 100 Schüler*innen aus dem ganzen Saarland und aus allen Schulformen teil. Darüber hinaus stellten sich in einem „Markt der Möglichkeiten“ die über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“, das Bundesprogramm „Zusammenhalt durch Teilhabe“ sowie durch das Landesprogramm geförderte Beratungsstellen, aber auch darüber hinaus im Saarland aktive Projekte und Initiativen zu den Themen Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention vor.

Landes-Demokratiekonferenzen
Die Förderung von Demokratie und Vielfalt und die Prävention von Extremismus erfordern die Mitwirkung eines breiten, gesamtgesellschaftlichen Bündnisses. Um die Vernetzung aller im Themenbereich tätigen Akteure zu stärken, Raum für Austausch und Fachdebatten zu bieten, veranstaltet das LDZ Saarland jährlich eine Landes-Demokratiekonferenz. Zu dieser werden die im Rahmen des Bundes- sowie des Landesprogramms geförderten Projekte, die saarländischen Partnerschaften für Demokratie, Träger des thematisch benachbarten Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“, weitere zivilgesellschaftliche Akteure aus dem Saarland sowie Vertreter*innen aus der Verwaltung eingeladen.
Die Landes-Demokratiekonferenzen finden zu jährlich wechselnden Schwerpunktthemen statt. Neben den Landes-Demokratiekonferenzen ist das LDZ Saarland stetig um die Erweiterung und Stärkung seines Netzwerks zu in der Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention tätigen Akteure bemüht. So nimmt das LDZ Saarland an der bundesweiten Vernetzung im Rahmen von „Demokratie leben!“ teil und es findet ein regelmäßiger Austausch zum benachbarten LDZ Rheinland-Pfalz statt.
Präventions- und Deradikalisierungsnetzwerk im Saarland – PuDiS
Das LDZ Saarland fungiert im Bereich der Extremismusprävention als Geschäftsstelle des Präventions- und Deradikalisierungsnetzwerks im Saarland – PuDiS.
Im Rahmen von PuDiS wird die Präventions- und Deradikalisierungsarbeit im Saarland ressort- und ebenenübergreifend koordiniert und die Vernetzung und der fachliche Austausch zwischen den relevanten Akteuren werden gestärkt. PuDiS dient der stärkeren Verzahnung der behördlichen und zivilgesellschaftlichen Präventions- und Deradikalisierungsarbeit und stärkt so die Resilienz und Handlungsfähigkeit innerhalb der saarländischen Gesellschaft gegenüber politisch motiviertem Extremismus. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Phänomenbereichen Rechtsextremismus und religiös begründeter Extremismus.
Ein Alleinstellungsmerkmal von PuDiS ist der ressort- und ebenenübergreifende Ansatz des Netzwerks: Das Sozial- und das Bildungsressort sind ebenso im Netzwerk vertreten wie das Ministerium der Justiz, der Verfassungsschutz und die Bereiche Kriminalprävention und Opferschutz aus dem Innenministerium. Somit ist gewährleistet, dass sozial- und bildungspolitische Aspekte der Extremismusprävention, beispielsweise die Stärkung der politischen und Menschenrechtsbildung im Bereich der universellen Prävention, ebenso Berücksichtigung finden wie sicherheitspolitische Erwägungen und Interessen.
Neben den behördlichen Akteur*innen sind die im Rahmen von „Demokratie leben!“ über das LDZ Saarland geförderten zivilgesellschaftlichen Beratungsstellen aus der Präventions- und Deradikalisierungsarbeit Mitglieder des Netzwerkes. Die Präventions- und Beratungsstellen arbeiten phänomenspezifisch in den beiden Arbeitsgruppen „Rechtsextremismus“ und „Religiös begründeter Extremismus“ zusammen. Dort wird bei Bedarf die Fallbearbeitung zwischen verschiedenen Beratungsstellen koordiniert, aktuelle Entwicklungen in den Themenbereichen werden besprochen und gemeinsame Fachveranstaltungen vorbereitet.
Herzstück von PuDiS ist das Konsultationsgremium, in dem zivilgesellschaftliche Beratungsstellen und Vertreter*innen der Sicherheitsbehörden fiktive Fallszenarien sowie Beispiele guter Praxis besprechen, um aus der Zusammenführung der verschiedenen Perspektiven heraus optimale Handlungs- und Prozessketten für die zukünftige Arbeit im Bereich der Prävention und Deradi-kalisierung zu entwickeln. Im Mittelpunkt stehen dabei stets der Schutz von Betroffenen, die Begleitung von extremismusaffinen Personen mit dem Ziel der Deradikalisierung sowie die Abwehr von potenziellen Gefahren.
Mit diesem multiperspektivischen, ressort- und ebenenübergreifenden Ansatz schafft das Präventions- und Deradikalisierungsnetzwerk im Saarland PuDiS eine Plattform für den Austausch zwischen Behörden und Zivilgesellschaft und stärkt somit nachhaltig und effektiv die Präventions- und Deradikalisierungsarbeit im Saarland.


Fachtagungen
Die Koordinierungsstelle des LDZ Saarland versteht sich darüber hinaus als wissenschaftlicher Impulsgeber für seine Projektträger und die interessierte Öffentlichkeit veranstaltet regelmäßig Fachtagungen zu jährlich festgelegten Themenschwerpunkten. So fanden analog zu den jeweiligen Schwerpunkten der Demokratie-Bildungstouren 2022 und 2024 Fachtagungen zur Demokratiebildung in Berufsbildungszentren bzw. Grundschulen statt, die sich an Lehrer*innen und pädagogische Fachkräfte richteten. Die Koordinierungsstelle des LDZ nutzt hierbei die Gelegenheit, die Expertise der verschiedenen Kompetenzzentren und Netzwerke des Bundesprogramms einzubeziehen und so Synergien zwischen den Handlungsbereichen Bund und Land zu schaffen. Beide Fachtagungen wurden unter Einbeziehung sowohl regionaler Akteure aus dem Bereich, als auch überregionaler Akteure aus dem Bundesprogramm (Kompetenznetzwerke und Modell- bzw. Innovationsprojekte) durchgeführt. Dabei wird Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis aus fachlichen Inputs und interaktiven Workshopphasen gelegt, um den Theorie-Praxis Transfer bestmöglich zu unterstützen.
Über das Bundesprogramm "Demokratie leben!"

Das Bundesprogramm "Demokratie leben!" als Teil der Strategie zur Extremismusprävention und Demokratieförderung der Bundesregierung
Mit dem Bundesprogramms "Demokratie leben!" fördert das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) seit 2015 ziviles Engagement und demokratisches Verhalten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene über Projekte zur Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention. Zum 1. Januar 2025 startete das Bundesprogramm unter Beibehaltung der grundsätzlichen Ausrichtung in die dritte Förderphase.
Die Konkreten drei Ziele des Bundesprogramms "Demokratie leben!" sind:
1- Demokratie fördern
Das Programm stärkt das Bewusstsein für demokratische Rechte, fördert die demokratische Bildung/Demokratiebildung und stärkt den Zusammenhalt. In den unterstützten Projekten geht es um Gleichwertigkeit, Rechtsstaatlichkeit, Schutz der Menschenrechte sowie gesellschaftliche Teilhabe an politischen Prozessen. Gerade Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene werden so befähigt, ihre Teilhabe- und Mitbestimmungsrechte besser wahrzunehmen.
2- Vielfalt gestalten
„Demokratie leben!“ möchte allen Menschen ein diskriminierungsfreies Leben ermöglichen und unterstützt daher Projekte, in denen die Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt gefördert werden. Ziel ist es, dass unsere Gesellschaft Vielfalt als Chance begreift und die damit verbundenen Widersprüche und Konflikte konstruktiv bearbeitet.
3- Extremismus vorbeugen
Das Programm will die Entstehung demokratie- und menschenfeindlicher Haltungen sowie extremistischer Einstellungen verhindern und Radikalisierungsprozesse frühzeitig unterbrechen. Das umfasst neben rechtem auch islamistischen und linken Extremismus.
Das im Jahr 2015 gestartete Bundesprogramm „Demokratie leben!“ ist im Rahmen der ersten Förderperiode (Laufzeit: 2015 bis 2019) mit 40,5 Millionen Euro gestartet. Im Rahmen der zweiten Förderperiode (Laufzeit: 2020 bis 2024) erfuhr das Programm eine deutliche Mittelaufstockung auf zuletzt 182 Millionen Euro. Mit der gleichen Fördersumme startete das Bundesprogramm in die dritte Förderphase, die auf den Zeitraum 2025 bis 2032 angelegt ist und unter der eine stärkere Refokussierung des Bundesprogramms auf die Beratungsstrukturen erfolgt.
Weitere Informationen zu dem Bundesprogramm "Demokratie leben!" finden Sie unter dem Link auf der Internetseite des Bundesprogramms.
Broschüre LDZ
Die Broschüre des LDZ Saarland können Sie mit Hilfe des untenstehenden Formulars bestellen.
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